Die Zeit um das Jahr 1968 war in jeder Hinsicht revolutionär. Parallel zu den weltweiten gesellschaftlichen Umwälzungen vollzogen sich bahnbrechende Experimente in Kunst und Musik. Zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten dieser Zeit zählt der Schauspieler und Stimmkünstler Roy Hart (1926–1975), der über einen Stimmumfang von mehr als 5 Oktaven verfügte und seinen stimmlichen Ausdruck durch geschriene, gequetschte, gebrochene und weitere extreme Klänge erweiterte. Seine Fähigkeiten inspirierten Komponisten wie Hans Werner Henze, Peter Maxwell Davies und Karlheinz Stockhausen, eigens auf ihn zugeschnittene Werke zu schreiben.
Die Stimmerweiterungen hatte Roy Hart in jahrelanger Zusammenarbeit mit seinem Lehrer Alfred Wolfsohn (1896–1962) entwickelt, der sich gemeinsam mit seinen Schülern auf die Suche nach der »menschlichen Urstimme« begab, die es von gesellschaftlichen Zwängen und Schönheitsidealen zu befreien galt. In diesem Vortrag begeben wir uns auf eine zeitgeschichtliche Reise durch die Entwicklung der erweiterten Gesangstechniken am Beispiel der Einstudierung des 1969 von Roy Hart uraufgeführten Werkes »Eight Songs for a Mad King« (Peter Maxwell Davies), mit dem Franz Xaver Schlecht in der Spielzeit 2023/2024 Aufsehen erregte.
Eintritt frei
* Ermäßigt sind Schülerinnen/Schüler, Studierende, Auszubildende, Erwerbslose, Bundesfreiwilligendienstleiste
Alle Angaben ohne Gewähr.